Frost by John Rector

Frost by John Rector

Autor:John Rector
Die sprache: deu
Format: mobi, epub
Tags: Spionage, Belletristik/Krimis, Thriller
Herausgeber: Rowohlt
veröffentlicht: 2013-03-31T22:00:00+00:00


22

Wir verließen unser Zimmer und gingen über den Parkplatz zur Rezeption. Der Himmel war schwer und dunkel. Ein kalter Nordwind blies. Dünne Schneefäden wirbelten um uns herum. Ich bemühte mich, konzentriert zu bleiben und Sara zu erzählen, was sie erwartete, aber ich konnte nur noch an den bevorstehenden Schneesturm denken.

«Du machst dir jetzt aber deswegen keine Gedanken, oder?»

«Alles in Ordnung», log ich.

«Du glaubst, dass ich nicht damit klarkomme.»

«Ich will nur, dass du bereit bist.»

«Ich bin bereit», sagte sie. «Mach dir keine Sorgen um mich.»

Also machte ich mir keine Sorgen.

Zacks Truck stand immer noch vor dem Eingang des Haupthauses. Wir gingen daran vorbei, dann öffnete ich die Tür und wies Sara den Weg in den Frühstücksraum.

Sie ging voran, und ich folgte ihr.

Megan stand allein an der gegenüberliegenden Wand und starrte aus dem Fenster. Caroline saß neben dem Kamin auf dem Boden. Sie hielt einen Stapel Papier in der Hand.

Beide drehten sich um, als wir eintraten.

Caroline winkte uns heran und stand dann auf.

Als wir näher kamen, sah ich, dass Syl vor dem Kamin lag, eingewickelt in gelbe Laken. Sein violett glänzendes Gesicht war der einzige Teil von ihm, der unbedeckt war.

Er sah schlimmer aus, als ich es in Erinnerung hatte.

Als Sara ihn sah, stöhnte sie auf. Ich griff nach ihrer Hand, aber sie zog sie weg.

«Es geht mir gut», flüsterte sie.

«Erfrierungen», sagte Caroline, «können ganz schön scheußlich sein.»

Sie hielt Sara ihre Hand hin und stellte sich vor. «Freut mich, dass du dich besser fühlst. Habe gehört, dass du eine schlimme Nacht hattest.»

«Vor allem eine lange», sagte Sara. «Danke.»

Caroline stellte Megan vor, und dann setzten wir uns alle an den Tisch am Kamin.

Caroline ließ den Papierstapel auf die Tischplatte fallen und sagte: «Ich habe ihm gerade Marcus’ Gedichte vorgelesen, aber ich glaube, er kann mich nicht hören.»

«Schaden wird’s nicht», sagte Sara.

Caroline lächelte. «Nein, Schätzchen, das wird sicher nicht schaden.»

«Wo sind denn die anderen?», fragte ich.

«Marcus ist auf unserem Zimmer, er schläft sicher. Butch und Zack sind irgendwohin gegangen, also bleiben nur noch wir beide.» Caroline hielt inne. «Na ja, wir drei.»

«Wie geht’s ihm?», fragte ich.

«Er muss unbedingt ins Krankenhaus», sagte Caroline. «Aber vermutlich wird daraus nichts.»

Ich ging nicht auf ihren ärgerlichen Ton ein. «Glauben Sie, dass er sterben wird?»

«Da musst du sie fragen.» Caroline zeigte auf Megan. «Sie ist hier der Arzt.»

«Arzt?»

«Noch keine Ärztin», sagte Megan. «Nur Studentin.»

«Er sieht furchtbar aus.»

Megan nickte. «Wenn er wirklich überlebt, wird er vermutlich seine Nase und ein paar Finger verlieren.» Sie schaute zu ihm hin und schüttelte den Kopf. «Caroline hat recht. Wir müssen ihn ins Krankenhaus bringen.»

«Gibt es was Neues, was die Schneepflüge angeht?», fragte ich.

«Wir haben nichts gehört.»

Ich erzählte, wie der Himmel ausgesehen hatte, als wir herübergekommen waren, und dass ich annahm, dass ein neuer Schneesturm kommen würde. Sie hörten zu. Keiner sagte etwas. Dann zog Megan ein Handy aus der Tasche und klappte es auf.

«Du hast ein Telefon?»

Megan nickte. «Aber freut euch nicht zu früh. Kein Empfang. Ich hab es die ganze Nacht versucht, und mein Akku ist schon fast leer.»

Ich war nicht sicher, ob ich erleichtert sein sollte oder nicht.



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